Warehouse: Dachser rekrutiert Exoskelette als Hilfskräfte

Dachser hat aktive Exoskelette von German Bionic im Arbeitsalltag eines Warehouse getestet. Nun ist der Einsatz an weiteren Standorten geplant.

Ohne manuelle Arbeit geht es im Warehouse nach wie vor nicht. Körperliche Tätigkeiten, zum Beispiel beim Entladen der Ware oder beim Kommissionieren, gehören zum Alltag. Schon seit längerem befasst sich Dachser daher mit der Frage, wie die Mitarbeitenden mit technischen Hilfsmitteln bei körperlichen Arbeiten unterstützt werden können. Besonders vielversprechend seien dabei sogenannte Exoskelette, ist von dem Transport- und Logistikdienstleister zu hören. Im Bereich der Medizin gibt es für diese äußeren Stützstrukturen schon seit längerer Zeit Einsatzmöglichkeiten. Auch für die Industrie existieren bereits mehr und mehr marktreife Geräte.

Dachser startete mit den ersten Tests im Jahr 2019, damals vor allem mit passiven Exoskeletten mit mechanischen Federsystemen, Schienen oder Gewichten, die beim Heben von Lasten unterstützen. Inzwischen hätten jedoch auch aktive Exoskelette einen Reifegrad erreicht, der die Prozesse im Warehouse verbessern könne, erklärte jüngst das Unternehmen. Aktive Exoskelette würden Hebetätigkeiten durch batteriebetriebene Robotikmotoren erleichtern. So werde eine hohe Entlastung des unteren Rückens beim Heben schwererer Lasten erzielt, der Träger ermüde weniger, was Fehlhaltungen entgegenwirke.

Aktive Exoskelette in Magdeburg

Im Frühjahr testete der Transport- und Logistikkonzern solche aktiven Exoskelette des deutschen Herstellers German Bionic im Warehouse seines Logistikzentrums Magdeburg. Ziel war es, unter Realbedingungen Erfahrungswerte zu sammeln, und das Feedback der Mitarbeitenden einzuholen. Zum Einsatz kamen Geräte vom Typ Cray X, die bei verschiedenen Prozessen im Wareneingang, der Kommissionierung und am Packtisch unterstützen sollten. Das Exoskelett kann laut den Angaben für 30 Kilogramm Entlastung pro Hebevorgang sorgen. Auch beim Tragen kann es unterstützen.

Stephan Heinemann, Contract Logistics Manager im Dachser Logistikzentrum Magdeburg, berichtet von den „positiven Effekten der Exoskelette“, die schnell deutlich geworden seien.

„Sie entlasten unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ganz unmittelbar beim Handling schwererer Lasten und sorgen für eine ergonomische Stabilisierung des Körpers. Das hat auch langfristige Vorteile, denn die Exoskelette beugen gesundheitsschädlichen Überlastungen und Arbeitsunfällen vor.“

Überzeugt hat laut Heinemann auch die einfache Handhabung der Geräte, die für eine schnelle Akzeptanz bei den Testpersonen gesorgt habe.

Technik mit Zukunft

Die positiven Erfahrungen will der Logistiker aus dem Allgäu nun nutzen.

„Während des Tests haben alle die erhoffte Entlastung des unteren Rückens durch das Exoskelett wahrgenommen und als positiv bewertet,“ bestätigt Heinemann.

Daher sollen in Zukunft in Magdeburg drei aktive Exoskelette regelmäßig zum Einsatz kommen. Andere Standorte im Dachser Netzwerk sollen von der neuen Technologie im Warehouse ebenfalls profitieren, unter anderem ab Herbst das Logistikzentrum Ulm.

Die neuen Technologien und Innovationen sollen helfen, die Prozesse auch im Warehouse, kontinuierlich effizienter und leistungsstärker zu gestalten, ergänzt Thomas Klare, Head of Corporate Contract Logistics bei Dachser. Insbesondere sollen die Menschen auf allen Ebenen ihrer Tätigkeiten im Warehouse unterstützt werden.

„Der Einsatz aktiver Exoskelette zeigt eindrucksvoll, wie moderne Technologie nicht nur unmittelbar die Arbeit erleichtert, sondern auch auf lange Sicht eine positive Wirkung auf die Gesundheit unserer Logistics Operatives haben kann“, schließt Klare.

Quelle: Warehouse: Dachser rekrutiert Exoskelette als Hilfskräfte – Warenumschlag, Arbeitsschutz & Arbeitssicherheit | News | TRANSPORT – die Zeitung für den Güterverkehr (Lkw, Speditionen, Fuhrpark, Nutzfahrzeuge, Verkehrspolitik, Wirtschaft) (transport-online.de) (17.10.2022)

Tom Illauer

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