Pflegetechnikfonds in Oberösterreich: Zwei Millionen Euro für Entwicklung innovativer Technologien wie Exoskelette

OÖ/LINZ. Angesichts der Herausforderungen im Bereich Pflege setzt Oberösterreich auch auf Innovation und Digitalisierung. Daher startet ein neuer Oö. Pflegetechnikfonds mit Volumen von zwei Millionen Euro für das Jahr 2024, als Teil der Fachkräftestrategie Pflege.

Das Sozialressort des Landes OÖ und die Sozialhilfeverbände sowie Statutarstädte starten den ersten Fördercall am 1. Jänner 2024. Gefördert werden Projekte, die durch eine Kooperationspartnerschaft von Pflegeeinrichtung/-organisation und Wirtschaft und/oder Forschung entstehen. Eingereicht werden können Projekte in den Bereichen technischer Assistenz, Robotik, Virtual und Augmented Reality, Sensorik, Smart Home, kognitive Aktivierung und digitale Datenverarbeitung.

Das Fördervolumen von zwei Millionen Euro 2024 wird jeweils zur Hälfte vom Sozialressort des Landes und von den Sozialhilfeverbänden bzw. Statutarstädten finanziert.

In der Pflege entlasten 

Oberstes Ziel des Fonds ist es, die Chancen der Digitalisierung und Technologie zu nutzen und Beschäftigte in der Betreuung und Pflege sowie pflegende Angehörige durch technische Assistenzsysteme zu unterstützen und zu entlasten. Ein Fachbeirat unter dem Vorsitz des neuen JKU-Rektors Stefan Koch bewertet die Projekte hinsichtlich Fördervergabe.

Erster Pitch im November

Um potenzielle Projektpartner miteinander zu vernetzen und Pflegeeinrichtungen Möglichkeiten der digitalen Technologien aufzuzeigen, findet am 22. November im Zirkus des Wissens an der Johannes Kepler Uni der erste „Oö. Pflegetechnologie-Pitch“ statt. Dort präsentieren auch bereits innovative Unternehmen und Start-Ups in kurzen Pitches ihre Entwicklungen für die Altenpflege – wie beispielsweise automatisierte Pflegedokumentationen, Vitalzeichenmessung per Handykamera, Sturzsensoren und telemedizinische Lösungen.

Stelzer: „Bestmögliche Pflege“ als Ziel

Man müsse die Chancen nutzen und so umsetzen, damit Pflege, wie sie erwartet werde, auch gewährleistet werden könne, so Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). „Es wird künftig noch viel mehr darauf ankommen, unterschiedliche Bereiche miteinander zu vernetzen und neue Wege zu beschreiten. Unser Ziel ist die bestmögliche Pflege in Oberösterreich.“ Stelzer sieht ein wichtiges Signal in Richtung Mitarbeitergewinnung, aber auch bestmögliche Entlastung für jene, die bereits in der Pflege sind. „Ich freue mich auf hoffentlich viele Einreichungen beim ersten Call am Jahresanfang.“

Hattmannsdorfer: „Vom Digital Follower zum Digital Influencer“

„Wir wollen in der Pflege vom Digital-Follower zum Digital-Influencer werden“, unterstreicht Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP). Als Innovations-Bundesland ist es unser Anspruch, die Chancen der Digitalisierung zur Unterstützung unserer Mitarbeiter und zum Wohle der Betroffenen und deren Angehörigen zu nutzen, denn Oberösterreich ist digital und sozial.“

Luger: „Auch wirtschaftlichen Vorteil nutzen“

„Diese zwei Millionen Euro gehen in eine Richtung, die unheimlich viel bringen kann“, so der Linzer Bürgermeister und Oö. Städtebund-Präsident Klaus Luger (SPÖ). Er verweist auch auf die Chancen, die die Kooperation mit der Johannes Kepler Uni bringen. Und: „Ich glaube, dass wir in diesem Netzwerk nicht nur Probleme minimieren können, sondern in Kooperation mit Unternehmen, der Wissenschaft, dem Städte- und Gemeindebund sowie dem Land auch einen wirtschaftlichen Vorteil nutzen können.“

Mader: „Mehr Zeit für das Zwischenmenschliche“

„Die Pflege ist vor allem für Gemeinden und Sozialhilfeverbänden eine große Herausforderung. Wenn Verwaltungs- und Zusatzaufgaben abgebaut werden können, steht wieder mehr Zeit für das Zwischenmenschliche zur Verfügung. Die Umsetzung solcher Projekte soll nun mit dem Start des Pflegetechnologiefonds deutlich erleichtert“, freut sich auch Oö. Gemeindebund-Präsident Bürgermeister Christian Mader (ÖVP) auf viele Innovationen.

Koch: „Wichtige Beiträge durch Wissenschaft und Forschung“

Es sei für ihn eine Selbstverständlichkeit, im Beirat tätig zu sein, so JKU-Rektor Stefan Koch. „Wissenschaft und Forschung können wichtige Beiträge leisten, um bestehende Prozesse zu verbessern und durch den Einsatz von neuen Technologien Menschen zu unterstützen. Die Johannes Kepler Universität Linz bildet zum Beispiel in vielen Studien, von ‚Medical Engineering‘ bis zu ‚Artificial Intelligence‘, Pioniere aus, die zukünftig auch an der Schnittstelle Technik und Medizin forschen und diese Bereiche gestalten können.“

Tom Illauer

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