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Bei Riegele helfen Exoskelette beim Kistenschleppen

Seit einem halben Jahr hat die Augsburger Brauerei Tragehilfen im Einsatz, die die Rücken der Mitarbeiter entlasten sollen. Die Geräte wurden jetzt präsentiert.

Eine volle Kiste Bier wiegt rund 20 Kilogramm. Die Mitarbeiter der Brauerei Riegele, die im Lager Paletten für den Abtransport bereit machen, heben an einem Tag bis zu 2.400 Kisten aus dem Regal auf eine Palette, dazu kommen bis zu 100 Fässer Bier. Um die Rücken der Mitarbeiter zu schonen, hat Riegele seit einem halben Jahr sogenannte „Exoskelette“ im Einsatz – mechanische Systeme, welche die schwere Arbeit unterstützen sollen. Diese wurden im Rahmen einer Veranstaltung der Bundesvereinigung Logistik am Dienstag im Logistikzentrum der Brauerei präsentiert. 

Bis zu 2400 Bierkisten wuchtet ein Kommissionierer im Riegele-Logistikzentrum auf Paletten.
Bis zu 2400 Bierkisten wuchtet ein Kommissionierer im Riegele-Logistikzentrum auf Paletten.Foto: Silvio Wyszengrad

Aus Science-Fiction-Filmen kennt man vielleicht Exoskelette – motorbetriebene Anzüge, die Menschen außergewöhnliche Kraftakte ausführen lassen. Die Exoskelette, die die Firma „HTrius“ bei Riegele der Öffentlichkeit vorstellte, sind eher unspektakulär. Sie sehen aus wie Rucksacktragesysteme – mit der Besonderheit, dass zwei Gurte auch um die Oberschenkel gelegt werden. Am Rücken gibt es eine harte Platte, die über Riemen mit dem Körper verbunden wird. Die „Bionic-Back“ genannten Systeme sind sogenannte passive Exoskelette, das heißt, sie verfügen über keinen Motor, erklärt HTrius-Pressesprecherin Verena Junt. Unterstützend arbeiten sie trotzdem, die harte Platte verhindert beim Heben einen runden Rücken und durch die Gurte wird das Gewicht auf den ganzen Körper verteilt. Die Kisten fühlen sich tatsächlich leichter an. Aufgrund fehlender Motoren sind die Exoskelette mit 1,5 Kilogramm extrem leicht und angenehm zu tragen. Modelle mit Motoren wiegen mindestens acht Kilo, erklärt Junt. 

Die Mitarbeiter sollen beim Einsatz der Exoskelette weniger ermüden

Der Verkaufsprospekt der Firma wirbt mit 30 Prozent weniger Belastung und bis zu 86 Prozent weniger Ermüdung. „Das Ziel unserer Exoskelette ist, dass die Mitarbeiter weniger ermüden und nach der Arbeit beispielsweise noch mit ihren Kindern spielen können und sich nicht erst mal auf die Couch legen müssen“, so Junt. Auch Rückenschmerzen kämen durch den Einsatz des „Bionic-Back wesentlich seltener vor. Das System ist erst seit 2020 auf dem Markt – die Brauerei Riegele sei damit Vorreiter im Bereich Rückengesundheit für ihre Mitarbeiter. 

„Früher waren Rückenschmerzen eine Berufskrankheit bei den Kommissionierern“, weiß Lagerleiter Ludwig Schmid. Kommissionierer werden eben jene Mitarbeiter genannt, welche die schwere Tragetätigkeit verrichten. Nach der Präsentation der Exoskelette hätten alle Mitarbeiter so ein Hilfsmittel haben wollen – der Einsatz sei ohne Eingewöhnung sofort möglich gewesen. Vier Systeme sind derzeit bei Riegele im Einsatz.

„Wenn man sich nach vorne beugt, merkt man einen fetten Widerstand“, sagt Kommissionierer Thomas Amrey. „Und es ist unmöglich, einen krummen Rücken zu machen“. Er habe früher mit einer einfachen Rückenstütze gearbeitet, doch das Exoskelett mache einen großen Unterschied. „Und ganz ohne ist es echt nicht gut“, weiß er. Am Abend nach der Arbeit merke er, dass er nicht mehr ganz so kaputt sei wie früher. Ein Knochenjob bleibe die Arbeit trotzdem. „Die Dinger helfen schon, aber die Arbeit ist eben keine leichte“, sagt Amrey und macht sich an die nächsten Kisten. 

Original: Augsburg: Bei Riegele helfen Exoskelette beim Kistenschleppen (augsburger-allgemeine.de)

Tom Illauer

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